Historie der Stadt Ronneburg

Stadtgeschichte

Bei einem Blick über die Stadt Ronneburg wird der Betrachter unwillkürlich an die ehemalige Bezeichnung Ronneburg`s , „das Rothenburg Ostthüringens“ erinnert.

Der Heimatdichter 0. Rathmann sah es so:

„Winklige Gassen fallen und steigen. Breit und gelassen Tore sich zeigen. Still und beschaulich der Marktplatz da liegt. Ein Haus vertraulich ans andere sich schmiegt. Schlossmauern raunen von glorreicher Zeit.“

Abbilder dieser Modelaune sind die aneinandergereihten Baustile des Schlosses.

Um das Jahr 800 entstand eine spätsorbische Niederlassung am Westrand des heutigen Stadtgebietes. Ronneburg wird 1209 erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1244 gehörte Ronneburg den Vögten von Weida, danach den Vögten von Plauen. 1304 erfolgt die Verleihung des Stadtrechts und 1327 der Abschluss des „Ronneburger Vertrages“ durch Heinrich Reuß von Plauen mit anderen Vögten zum Schutz gegen die Wettiner. Trotzdem wurde Ronneburg nach dem vogtländischen Krieg wettinisches Lehen. Ab 1517 ist die Stadt im Besitz der Wildenfelser und seit 1548 Eigentum der herzoglich-sächsischen Linie. Seit 1826 ist Ronneburg Bestandteil des Herzogtums Sachsen-Altenburg und gehört seit 1920 zum Land Thüringen. Große Brände suchten Ronneburg heim. Am 1. August 1665 brannten 214 Häuser, die Kirche und das Rathaus ab. Im Jahr 1829 wüteten erneut zwei Großbrände, und zwar am 19. Mai und 14. Juni, bei denen 231 Wohnhäuser und 32 Scheunen abbrannten. Auch Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges fügten der Stadt großen Schaden zu. Stadt und Umgebung wurden innerhalb kurzer Zeitabstände mit wechselnden Besatzungstruppen konfrontiert. Plünderungen standen auf der Tagesordnung.

Im Jahr 1611 wütete die Pest in Ronneburg. Ihr fielen 549 Personen, die Hälfte der damaligen Einwohner, zum Opfer.

Mittelpunkt des Marktes bildet das Rathaus, 1476 erstmals urkundlich erwähnt, 1529 neu erbaut. Die gut gestaltete Freitreppe trägt Handwerkerwappen vergangener Zeiten und erinnert an die Begründer der Zeugmacherei in Ronneburg, Thomas Kant und Toffel Porten.

Wahrzeichen der Stadt ist die Marienkirche. Beim großen Brand 1665 wurde sie bis auf die Grundmauern vernichtet.


Bad Ronneburg

Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Im Jahr 1666 entdeckte man die erste Heilquelle, die aber bald wieder in Vergessenheit geriet. Erst 100 Jahre später, im Jahr 1766 , wurde die Urquelle, später die Eulenhofer Quelle, die Rasen-, Schwefel- und Zellenquelle erschlossen. Durch die Entdeckung der Heilquellen und ihre erfolgreiche Anwendung gegen Gicht, Rheuma, Arterienverkalkung oder Blutarmut, blühte die Stadt auf. Herrliche Kur- und Promenadenanlagen wurden geschaffen, das Brunnenholz angelegt. Anfang des 20. Jahrhunderts verlor das Mineralbad an Zuspruch und Bedeutung. Mit dem Beginn des Uranerzbergbaues im Jahr 1953 in Ronneburg und Umgebung versiegten die Quellen.

Einstiger Kurpark mit seinen Quellen

Brunnenholz – ehemaliger Kurpark

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Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Das Brunnenholz ist der historische Kurpark des ehemaligen Herzoglichen Mineralbades Ronneburg. Seine Entstehung geht auf die Zeit zwischen 1766 und 1790 zurück. Der Ursprung war die Entdeckung von Heilquellen in dem südlich der Stadt Ronneburg gelegenen Areal. Mit den bis nach Regensburg und Stuttgart reichenden Ruf entstanden
die Kurpromenade, das Badehaus, das Kurhaus (einst Traiteurhaus), das Haus am Bade (Logierhaus), der Musikpavillon, die Parkanlage am Johannisberg und das Gebäude der Urquelle. Ronneburg war Kurort – Bad Ronneburg. Bereits 100 Jahre später hatte der Kurort mit der benachbarten Konkurrenz in Köstritz und Klosterlausnitz einen Abbruch erlitten. Mit zum Beginn der Bergbautätigkeit Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Versuche den Kurbetrieb wieder aufzunehmen endgültig beendet.
Seit 1990 bemüht sich die Stadt um die Bewahrung der letzten Zeugnisse des Kurparkes und einen schonenden Eingriff in den Großbaumbestand. Es entstand ein Gedenkpavillon am Standort der historischen Urquelle.

Die Urquelle
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Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Die ursprüngliche Quelle im Jahr 1766 entdeckt, wurde mit einer Mauer gefasst. Im Laufe der Zeit wurde die Urquelle in den Kurpark integriert hübscher achteckiger tempelartige Überbau mit Turm und Schlaguhr entstand und wurde als Trinkhalle genutzt. Dieses Gebäude wurde weit über die Zeit des Kurbetriebes erhalten und hatte bis in die 90ziger Jahre des letzten Jahrhunderts Bestand.

Die Eulenhofer Quelle

Die Eulenhofer Quelle, im vorigen Jahrhundert aufgrund ihres damaligen Überbaus auch Tempelquelle genannt, befand sich nur wenige hundert Meter entfernt in südöstlicher Richtung des Kurparkes und war eine bedeutende Heilquelle.
Ihre Auffindung verdanken wir Dr. Königsdörfer. Schon im Jahr 1767 waren die Erschließungsarbeiten so weit fortgeschritten, dass man sie als Trinkquelle nutzen konnte. Das Wasser war sehr eisenhaltig, nach längerem Stehen zeigte sich ein okerfarbener Niederschlag. Das Heilwasser fand erfolgreiche Anwendung gegen Krankheiten wie Gicht, Rheuma, Arterienverkalkung, Blutarmut, Hautkrankheiten und Darmleiden.

Die Zellen Quelle

Der Achse von Urquelle zur Eulenhofer Quelle folgend, war ca. 250 Meter weiter südöstlich die Zellen Quelle gelegen. Diese Quelle wurde um 1910 gefunden und auf Grund der Lage auch Zellbachquelle genannt.

Die Rasen Quelle
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Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Die Rasen Quelle im Eingangsbereich des Kurparkes nach der Kastanienallee (Brunnenstraße) stadtauswärts links gelegen. Sie entsprang zwischen Traiteur Haus und Promenadensaal und  hat nicht die Bedeutung der anderen Quellen erfahren.

Die Schwefelquelle
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Foto: Stadtarchiv Ronneburg


Schloss Ronneburg

Quelle der Zeichnung: Stadtarchiv Ronneburg

Quelle der Zeichnung: Stadtarchiv Ronneburg

Auf einem steil nach Westen hin abfallenden Felsen befindet sich das Schloss. Das Schlossgebäude umfasst eine annähernd dreiseitige Fläche. Der Haupteingang befindet sich an der Ostseite in Richtung Stadt, früher durch einen Graben von derselben getrennt.

Den Schlosskomplex bilden das vordere und das hintere Schloss. Das hintere Schloss bestand aus dem Herrenhaus mit Rittersaal, dem Bergfried und mehreren Wirtschaftsgebäuden.

Der interessanteste Teil des hinteren Schlosses ist der sogenannte Rittersaal, in welchem 1327 das bereits erwähnte „Ronneburger Schutz- und Trutzbündnis“ abgeschlossen wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ Herzog Friedrich Wilhelm II. Herrenhaus und Schlossmauer erneuern. 1665 war der Bau abgeschlossen. Bis zum Jahr 1772 war das hintere Schloss so weit verfallen, dass der Turm abgerissen werden musste. Von den Gebäuden war nur noch das Herrenhaus mit dem Rittersaal vorhanden. Das vordere Schloss war freies Burglehn und 400 Jahre an die Herren von Liebschwitz verpachtet.

Im 17. Jahrhundert wurde ein Amtshaus und ein Wohngebäude für die Amtspersonen errichtet, das später als Amtsgericht und Rentenamt diente. Neben dem Amtsgerichtsgebäude befindet sich ein mit Kreuzgewölben versehener Raum, die St. Georgskapelle, die älteste der drei Kapellen in Ronneburg.

Im Jahr 1889 wurde ein neues Amtsgerichtsgebäude auf den alten Außenmauern errichtet. In diese Zeit fällt auch die Erbauung des heutigen Schlossturmes, heute ein das Stadtbild prägendes Bauwerk.

Reste der alten Stadtmauer sind noch am Kirchplatz, in der Rödergasse und Bergkellergasse sichtbar. Stadttore waren das „Obere“ oder „Steinerne Tor“ (Richtung Großenstein), das „Untere“ oder „Ratzener Tor“ (Richtung Raitzhain) und das Schlosstor.

Außerhalb der Stadtmauer entstanden die sogenannten Vorstädte.
„Der Sande“, „Unterm Schloss“, „Das Buntemantel“ und „Am Baderberge“. Bemerkenswerte Bauwerke neben den bereits genannten sind das Patrizier – Haus – und das älteste Gasthaus der Stadt „Gambrinus“.


Prominente Persönlichkeiten

Heimatforscher Hans Albrecht Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Heimatforscher Hans Albrecht
Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Viele prominente Persönlichkeiten weilten in Ronneburg, so der Dichter Hoffmann von Fallersleben im Haus am Markt 11 (Kürschner), der den Text für die deutsche Nationalhymne schuf. Weiterhin waren Friedrich der Große, der Maler Wilhelm von Kügelgen, Johann Sebastian Bach, der Herzog von Windsor, Goethe, Schiller und die Eltern von R. Schumann Gäste der Stadt.


„Schnallensturm“ – Weberaufstand

Im Jahr 1841 erlebte Ronneburg den sogenannten „Schnallensturm“. Die Ronneburger Webereibesitzer Hennig und Völcker unternahmen den Versuch, heimlich in ihrem Betrieb neue mechanische Webstühle aufzustellen. Die Weber und Zeugmacher Ronneburgs sahen darin die Gefahr, dass sie durch die neuen Maschinen bald brot- und arbeitslos würden.

Am Abend des 26. März versammelten sie sich in der Herberge (heute Fürstenhof) und zogen zur „Schnalle“ (heute Bogenbinderhalle) , um dort gewaltsam einzudringen und die neuen Maschinen zu zerschlagen. Im Jahr 1848 erreichte die revolutionäre demokratische Bewegung auch die Einwohner Ronneburgs. Am 30. November 1848 verzichtete der Altenburger Herzog Joseph zugunsten seines Bruders Georg auf den Thron.

Zerstörungen durch die zwei Weltkriege, 1914 und 1939 , gab es in Ronneburg nicht. Jedoch blieben viele Männer im Krieg. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Ronneburg immer mehr zu einer Industriestadt. Die Textil- und die Automobilindustrie prägten die Stadt.


Bergbau

Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Auf Grund der geologischen Gegebenheiten wurde in Ronneburg frühzeitig bereits nach Erzvorkommen gesucht. In den 50ziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde mit den Uranerzbergbau im Ronneburger Revier begonnen. Mit dem entstehen des Uranerzbergbaus der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut, wurde die Gegend um Ronneburg und die Stadt selbst stark verändert und das ökologische Gleichgewicht zerstört. Sichtbare Wahrzeichen dafür waren die riesigen Abraumhalden um Ronneburg, die dem natürlichsten höchsten Punkt der Umgebung, dem Reuster Berg mit der Bismarcksäule, die Aussicht nahmen.

Der Erzbergbau wurde 1990 eingestellt. Im Dezember 1991 übernahm die Bundesrepublik Deutschland die sowjetischen Aktienanteile an der zweistaatlichen Sowjetisch-Deutschen-Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut und wurde dadurch alleinige Gesellschafterin des Sanierungsunternehmens Wismut GmbH.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Wismut GmbH beauftragt, die Anlagen der Uranbergbau- und Aufbereitungsbetriebe stillzulegen und ihre Betriebsflächen zu sanieren. Ende 1997 erhielt die Wismut GmbH die Genehmigung für den Beginn der Flutung des ehemaligen Uranbergwerkes Ronneburg. Mit der Einleitung der Flutung begann eine wichtige Etappe der Sanierung der Untertage-Bereiche. Die Doppelkegelhalde Reust wurde seit Juni 2004 und die Doppelkegelhalde Paitzdorf ab Mitte 2006 in das Tagebaurestloch Lichtenberg umgelagert.

Tagebaurestloch „Lichtenberg“

Von 1958 – 1977 wurde parallel zum Tiefbau der Urantagebau Lichtenberg/Ronneburg betrieben. Das Restloch und anstehende vier Halden prägten viele Jahre das Landschaftsbild. Der Tagebau umfasste insgesamt ein Volumen von 160 Millionen Kubikmeter und erreichte eine maximale Tiefe von mehr als 240 m. Nach der Einstellung der Tätigkeit des Wismut Bergbaus begann man mit der Verfüllung des Tagebaus. Das ehemalige Tagebaurestloch ist mit den neugeschaffenen Aufschüttkörper (Schmirchauer Höhe) ein Teil der neuen Landschaft um Ronneburg. Mit der Verfüllung der vier Spitzkegelhalden wurde aus dem „Loch“ ein Berg, der die höchste natürliche Erhebung, den Reuster Berg (370 müNN), um 3 Meter knapp überragt. Die Reuster Spitzkegelhalden wurden in 2004 / 2005 verfüllt, die Paitzdorfer Spitzkegelhalden folgten im Jahr 2006.


Mitte-Deutschland-Schienen-Verbindung

1865 fuhr der erste Eisenbahnzug durch Ronneburg; die Bahnstrecke Gößnitz-Gera wurde am 27.Dezember offiziell als Privatbahn der Königlich-Sächsischen-Staatseisenbahn übergeben. Das Bahnhofsgelände wurde kurze Zeit später fertiggestellt. 1887 entstand die Bahnstrecke nach Meuselwitz.

Der Eisenbahnviadukt

Foto: STadtarchiv Ronneburg

Foto: Stadtarchiv Ronneburg

Der Eisenbahnviadukt über der Brunnenstraße in Ronneburg stand unter Denkmalschutz. Am 23. April 1864 wurde der Schlußstein in die Brücke eingepasst. 1865 fuhr der erste Eisenbahnzug durch Ronneburg, die

Bahnstrecke Gößnitz – Gera wurde am 27. Dezember offiziell als Privatbahn der Königlich – Sächsischen Staatseisenbahn übergeben. Das Bahnhofsgebäude wurde kurze Zeit später fertiggestellt. 1887 entstand die Bahnstrecke nach Meuselwitz.

Im 135zigsten Jahr des Bestehens der Mitte-Deutschland-Schienen-Verbindung wurde das Eisenbahnviadukt teilsaniert und teilweise zurückgebaut und erhielt ein neues Aussehn.

Stadtansicht_Historisch

Foto: Stadtarchiv Ronneburg


Ronneburg Schulwesen mit bemerkenswerter Tradition

Die erste Schule wurde 1529 gegründet. Dr. Martin Luther schickte 1542 ein Sendeschreiben an den Pfarrer Melchior Frenzel. Er gab wichtige Hinweise für die Gestaltung des Unterrichtes nach der Reformation.

Seit 1990 hat sich Ronneburg sehr verändert. Die letzten Textilbetriebe wurden 1990/91 stillgelegt und die Autoräder- und Felgenfabrik kam fast zum Stillstand. Der grösste Arbeitgeber der Region, die Wismut GmbH, setzte eine grosse Anzahl von Arbeitskräften frei. Nach einigen Monaten der Neuorientierung setzte eine grundlegende Erneuerung der Stadt ein. Der städtische Wohnungsbestand von 1800 Wohnungen wurde grundlegend saniert und modernisiert. Park- und Freianlagen wurden umgestaltet. Die Mehrzahl der Straßen, vorallem der vernachlässigten Altstadt, wurden erneuert. Telefonnetz, Erdgasleitungen, die Stromversorgung und das Trinkwasser- und Abwassernetz wurden erneuert.

Sportzentrum, Schloss, Stadthalle, Rathaus und Kirche wurden saniert und modernisiert. Ein neues Freibad, ein Feuerwehrgerätehaus, eine Altenwohnanlage und ein Pflegeheim sind errichtet worden. Aus dem alten Krankenhaus wurde eine moderne Klinik für Geriatrie.