Ronneburger Denkmale
Industriedenkmal „Bogenbinderhalle“
Warum aber steht heute diese Bogenbinderhalle unter Denkmalschutz? Der Baukörper, in offener Stahlbetonausführung, war nur bautechnisch möglich aufgrund der Erfindung des französischen Gärtnermeisters Herrn Joseph Monier, der 1867 seine Erfindung Bogenbinderhalle (armierte Blumenkübel aus Eisen und Zement) als Patent unter der Nr. 77165 in Frankreich anmeldete. Das war die Geburtsstunde für die zukünftige Entwicklung des Bauens mit Stahl. Aber erst 1912 erfolgten die Grundlagen der wissenschaftlichen Ausarbeitungen mit begründeten Darstellungen zum Thema „Der Eisenbeton, seine Theorie und Anwendung in Deutschland“. Die Entwicklung schritt rasant voran und besonders für Industrie- und Brückenbau ergaben sich bisher ungeahnte Einsatzmöglichkeiten. In diese Entwicklung des Einsatzes von Stahl in der Bautechnik fiel auch der Bauantrag des Fabrikbesitzers Herrn Hering an den Ronneburger Stadtrat. Es wurde eine offene Stahlbetonhalle projektiert und gebaut mit einem Stahlbetonkuppeldach, welches zum damaligen Zeitpunkt eine enorme Neuerung in der Bautechnik darstellte und erstmalig für die damalige technische Entwicklung im Raum Ronneburg war. Die Freiflächen wurden mit Klinkersteinen geschlossen, Fenster und Tore eingesetzt und es entstand eine Montagehalle, wo der legendäre „Rex Simplex“ – PKW und später der LKW- Elitewagen montiert wurden. Aufgrund der Archivunterlagen, des Bildmaterials sowie der Gespräche mit älteren Ronneburger Bürgern muss man davon ausgehen, dass der Bau des Gebäudes in den Jahren 1910 – 1912 erfolgte.
Da dieses Gebäude mit eines der ältesten Industriegebäude im Raum Ronneburg und darüber hinaus den technischen Fortschritt der Bautechnik Anfang des 20. Jahrhunderts verkörpert, wurde es berechtigt als Industriedenkmal eingestuft. Seit einigen Jahren ist die Stadt Ronneburg der Eigentümer der Bogenbinderhalle. Im dazugehörigen Bürogebäude ist das Bergbaumuseum untergebracht. Die Halle selbst wird für vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Industriedenkmal „Förderturm Schacht 407“
Das Fördergerüst des Materialschachtes 407 verbleibt als einziger Zeitzeuge für die Bergbautätigkeit in der Ronneburger Region und ist Technisches Denkmal.
Der Standort befindet sich unmittelbar am südlichen Ortsausgang von Ronneburg in Richtung Werdau (Brunnenstraße). Der Bergbauverein Ronneburg e.V. ermöglicht den Besuchern Führungen.
Führungsdauer: zirka 30 Minuten
Ansprechpartner:
Schaubergwerk Ronneburg
Rosa-Luxemburg-Straße 4
07580 Ronneburg
Telefon: 036602/63694
„Schiller Denkmal“
Die Stadt Ronneburg ist seit Jahrzehnten mit dem deutschen Schriftsteller Friedrich Schiller verbunden. Trägt doch die heutige Regelschule seinen Namen, ist ein Straßenzug nach ihm benannt und die Ronneburger Wohnungsgesellschaft mbH hat das Wohnumfeld in der Schillerstraße in den letzten Jahren aufgewertet. So waren die Fertigstellung der Straßenbaumaßnahme und der 255. Geburtstag von Friedrich Schiller ein würdiger Anlass zum ehrenden Gedenken des großen deutschen Schriftstellers ein Denkmal zu errichten.
Dieses wurde von der Ronneburger Wohnungsgesellschaft mbH gestiftet, von der Firma NUR-Bau hergestellt und von Schülern der Friedrich-Schiller-Schule im würdigen Rahmen eingeweiht.
Gedenkstein für die gefallenen Opfer des 1. Weltkrieges
Gedenkstein für die Opfer des 1. Weltkrieges – Das auf dem Friedhofsplatz stehende Kriegerdenkmal wurde in ehrendem Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914 – 1918 errichtet. Anlässlich des neunten Jahrestages des Kriegsbeginns weihte man das Denkmal am 29.7.1923 feierlich ein. Es trägt auf alle vier Seiten die Inschrift:
„Wem Zeit wie Ewigkeit und Ewigkeit wie Zeit, der ist befreit von allem Streit“.
Das Denkmal befindet sich auf dem Friedhofsvorplatz an der Zeitzer Straße/Geraer Straße.
Gedenkstein „Rote Pappel“
Der Gedenkstein erinnert an eine Pappel und deren Geschichte. Sie stand vor der alten Steinmühle und hatte im Jahre 1932 die stolze Höhe von 20 Metern erreicht. In diesem Jahr, das geprägt war vom Zerfall der Weimarer Republik, hoher Arbeitslosigkeit, Siechtum der Wirtschaft und dem drohenden Faschismus, hissten zwei junge Kommunisten auf der Spitze dieser Pappel eine rote Fahne. Über Wochen wurde die weithin sichtbare Fahne von den Genossen, deren Frauen und Kinder sowie von Sympathisanten gegen die Versuche sie zu entfernen, verteidigt.
Nach der Machtübernahme der Faschisten im Jahre 1933 fand unter der Pappel die letzte Versammlung der KPD-Ortsgruppe Ronneburg statt. So entstand der Name „Rote Pappel”, kein Ereignis, das in die Geschichtsbücher eingehen wird, aber ein Ausdruck des Widerstandes gegen den Faschismus, auch in Ronneburg. In den 50er Jahren wurde der Gedenkstein neben der Pappel aufgestellt. 1962 fiel die „Rote Pappel” während eines Sturmes um und beschädigte Teile der alten Mühle schwer. Nach dem Ende der DDR hatte der Gedenkstein arg gelitten, die Messingplatte war teilweise abgerissen. Die Landschaftsgestaltung im Rahmen der BUGA 2007 hätte wohl das Ende des Gedenksteines bedeutet. Die Ortsgruppe Ronneburg der Linkspartei hat sich aber dafür eingesetzt, den Stein zu erhalten. Im Zuge unserer Erkundungen wurden auch die Namen der Akteure wieder bekannt. Die Fahne wurde von Schneidermeister Hernig gefertigt. Gehisst wurde sie von Erich Strauß und Günther Baumgart. Unsere Quellen waren das Schulmuseum, alte Zeitungsausschnitte und Herr Klaus Pickart, der in seinem Erbe zwei Fotos der beflaggten „Roten Pappel” bewahrt. Bei der Rekonstruktion des Gedenksteines haben uns viele unterstützt.
Gedenkstein für die Opfer des Faschismus
Das Denkmal für die Verfolgten des Naziregimes befindet sich auf dem Rudolf-Breitscheid-Platz in der Nähe des Krankenhauses im nördlichen Stadtgebiet. Das Denkmal wurde am 7. September 1958 aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Faschismus eingeweiht. Die Inschrift des Denkmals, dass das Bildnis des Kommunisten Ernst Thälmann trägt, lautet: „Sie starben, damit wir leben“. Bis zum Jahr 1989, dem Jahr der Wende in der ehemaligen DDR, fanden jährlich am Gedenktag der Opfer des Faschismus staatlich organisierte Kranzniederlegungen am Denkmal statt.
Naturdenkmal – Ahornblättrige Platane
Die ca. 400 Jahre alte ahornblättrige Platane ist ein Schmuckstück auf dem Bahnhofsvorplatz.
Der Betrachter sollte wissen, dass nur die Baumkrone zu sehen ist, der Stamm dieses Baumes ist in der Erde versteckt. Durch die Bauarbeiten in früheren Jahren wurde um den Baum bis zur Krone Erdreich aufgefüllt.
Naturdenkmal „Steinerne Rose“ / Schloßfelsen
Bei Sanierungsarbeiten am Schloßfelsen wurden 1996 knollenartige Ausbildungen im Diabasgestein entdeckt. Bei den weiteren Untersuchungen dieses Phänomen konnten in Archivunterlagen, Beleg- und Diplomarbeiten sowie in den Archiven der ehemaligen Wismutbetriebe keine Hinweise auf den Diabas gefunden werden. Im Rahmen einer Projektarbeit mit einer Schülergruppe des Osterlandgymnasiums Gera wurde eine umfangreiche Forschungsarbeit in Verbindung mit dem Museumsmitarbeiter geleistet. Im Ergebnis dieser Forschungsarbeit und dem anschließenden Prüfungsverfahren konnte am 19. Februar 1998 beim Landratsamt Greiz – Untere Naturschutzbehörde – der Antrag auf Ausweisung als „Naturdenkmal“ gestellt werden.
Was beinhaltet unser Naturdenkmal? Der Bereich wird als Geotop und Biotop festgelegt. Diabas ist ein dunkles, graugrünes basisches Ergussgestein, welches bei der Entstehung des Schloßfelsen vor ca. 400 Millionen Jahren als flüssiges Magma entstand. Die Diabasausbildungen in Form von Kugeln (krautkopfähnlich) stammen aus sogenannten Gasblasen, die durch Verwitterung diese schalige Struktur dann aufweisen. Die an der Südost-Seite des Schloßfelsens befindliche Felspartie wird unter der Bezeichnung „Diabasfelsen am Ronneburger Schloß“ geführt. Das Naturdenkmal, welches als Geotop und Biotop gekennzeichnet als „Geotop und Biotop“, umfasst eine Größe von 250 m2. Als besonders geologisches Merkmal ist die schalenförmige Verwitterung des Diabasgesteins hervorzuheben. Zum Objekt gehört ein Bergkeller von 12 m Länge. Durch Verwitterung, kam es im Jahr 2009 zu Teilabsturz des Felsens. Der Schloßfelsen wurde daraufhin gesichert.